- Geßler
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Gẹßler,tyrannischer Landvogt der Tellsage, um 1470 im »Weißen Buch« von Sarnen genannt (in anderen Chroniken Grysler). Der Name stammt von einem habsburgischen Ministerialengeschlecht im Aargau. Geßler ist als geschichtliche Figur umstritten.Gẹßler,1) Ernst, Jurist, * Frankfurt am Main 5. 3. 1905, ✝ Bonn 29. 12. 1986; zuletzt Ministerialdirektor im Bundesjustizministerium, daneben seit 1960 Honorarprofessor an der Universität Bonn. Geßler gilt als einer der bedeutenden Kenner und Autoren auf dem Gebiet des Handels- und Gesellschaftsrechts, besonders des Aktienrechts, dessen Reform (1965) er wesentlich mitgestaltete.2) Otto Karl, Politiker, * Ludwigsburg 6. 2. 1875, ✝ Lindenberg im Allgäu 24. 3. 1955; Jurist, 1913-19 Oberbürgermeister von Nürnberg, beteiligte sich 1919 an der Gründung der »Deutschen Demokratischen Partei« (DDP). 1919/20 war er Reichsminister für Wiederaufbau, 1920-24 Mitglied des Reichstags. Nach dem Kapp-Putsch (März 1920) wurde Geßler als Nachfolger G. Noskes (SPD) Reichswehrminister und hatte maßgeblichen Anteil am Aufbau der Reichswehr (mit Generaloberst H. von Seeckt); 1927 schied er aus der DDP aus, im Januar 1928 trat er als Reichswehrminister zurück; 1931-33 war er Vorsitzender des VDA. Nach dem Attentat vom 20. 7. 1944 (bis 1945) im KZ Ravensbrück inhaftiert; 1950-52 war er Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.
Universal-Lexikon. 2012.